40 Jahre Black Hill Bowhunters Teublitz

Teublitz, eine Kleinstadt in Ostbayern, ca. 30 km nördlich von Regensburg, liegt an den Ausläufern des vorderen Bayrischen Waldes. Viel Wald, Berge und Gewässer, also ideale Voraussetzungen für verschiedenste Outdoorsportarten.

Die Keimzelle des Vereins waren 5 Freunde, die schon immer viel in der Natur unterwegs waren – Camping, Kanufahren, Survival, Rucksackwandern und Winterlager. Jagd und Fischerei waren ebenfalls ein allgegenwärtiges Thema. Von Richard Strong einem amerikanischen Freund, stationiert am nahen Truppenübungsplatz Hohenfels, haben wir erstmals etwas von der Bogenjagd mitbekommen. Jagd mit Pfeil und Bogen das ist ja krass!
1978 haben wir uns die ersten Jagdbögen besorgt, was damals gar nicht so einfach war, da es nur zwei Fachhändler in Deutschland gab, deren Hauptgeschäft die Versorgung der Sportbogenschützen war. Wir haben dann drei Scheiben gebastelt und uns in der Freizeit zusammen gefunden um uns im Bogenschießen zu üben. Im Laufe der Zeit sind dann immer wieder Leute dazugestoßen, die auch Gefallen an diesem Sport fanden und 1978 waren wir schon knapp 20 Schützen die mit machten. Einen echten Plan hinsichtlich Schiessbedingungen, Ablauf und Wertung hatten wir nicht. Das war mal so und dann wieder anders.

Im August 1980 waren vier der Gründungsmitglieder in den USA unterwegs und in der letzten Urlaubswoche besuchte man Richard Strong, der jetzt wieder in Kentucky zu Hause war. Mit den, in den USA neu erstandenen Bögen, nahm man dann dort an einem Trainingsschiessen der einheimischen Bogenjägern teil. In der darauf folgender Woche wurde die Jagdsaison auf Hirsche freigegeben, Ziele waren ausschließlich Hirschsilhouetten aus Pappe. Diese standen im Gelände und jagdliche Bedingungen und Situationen wurden nachgestellt. Die Pfeile waren bestückt mit Jagdspitzen und bei keinem der Ziele hatte man einen freien Schuss. Nachdem alle Ziele beschossen waren, saß man da in gemütlicher Runde bei Barbeque und viel „Moonshine“ (in Heimarbeit destilierter Whiskey) zusammen, um sich über die kommende Jagd auszutauschen.
Dies alles kam sehr positiv rüber und von da an stand fest, das machen wir jetzt auch so. Wieder zu Hause wurden dann fleißig Tiersilhouetten aus Pappe gefertigt. Nach einem Jahr Testlauf und Optimierung haben wir uns entschlossen ein Turnier in der damaligen Bogenzeitschrift „Sehnengebrumm“ auszuschreiben, mit dem Hintergrund Gleichgesinnte kennen zulernen.

Um ein festes Trainingsgelände zu bekommen hatte man Ende Oktober 79 den Verein gegründet. Bis dto. haben wir vormittags, irgendwo in einem geeigneten Gelände im Wald die Ziele aufgebaut, um diese dort nachmittags zu beschießen. Häufig am „Schwarzen Berg“ zwei km östlich von Teublitz (Black Hill).

Beim 1.Oberpfälzer Jagdbogenturnier am ersten Maiwochenende 1981 beteiligten sich dann ca. 46 Schützen. Wir waren da schon 24 Schützen, 6 kamen aus Tirol, der Rest verstreut aus der gesamten Republik. Alle Teilnehmer haben das Turnier positiv bewertet, was uns darin bestärkt hat weiterzumachen. Im Rest dieses Jahres waren wir sehr oft weit unterwegs und haben an Tierbildturnieren teilgenommen. Aber das waren wie wir es nannten „Fernsehturniere“ (Tierbilder aufgeklebt auf einem rechteckigen oder quadratischen Stück Pappe und auch entfernungsmäßig fern). Aber dort haben wir immer wieder Schützen kennen gelernt, welche auf unserer Schiene unterwegs waren. Diese wurden dann zum 2. Teublitzer Turnier eingeladen.
Beim zweiten Turnier 82 waren dann schon 120 Schützen am Start und das Jahr darauf waren es über 200. Das ging dann stetig steigend so weiter bis 1993, da waren dann sage und schreibe 408 Schützen da.
Im Spätsommer 1982 haben wir vom Gutsbesitzer Herman Breitsamter die „Pfalter Mühle“ mit geeignetem Gelände drum herum gepachtet. Die Turniere aber, haben wir aber immer im Staatsforst durchgeführt. Also ca. 8 km östlich von Teublitz. Das ganze Equipment, Verpflegung usw. musste dort hingebracht werden. Auf Grund dessen waren die 408 Schützen schon das obere Ende der Belastbarkeit der Vereinsmitglieder. Folge davon war, daß bei den folgenden Turnieren eine Teilnahme auf 250 Schützen begrenzt wurde. Aber es wurden dann doch immer einige Schützen mehr.

Zwischenzeitlich gab es dann auch schon Ethafoam, was die Scheibenfertigung erleichterte. Ab Mitte - Ende der 80er Jahre hatte sich dann einiges bewegt. In Neumarkt/Opf., Bamberg, Bayreuth, Langenfeld, Bestwig, Kitzbühl und Innsbruck wurden jetzt Turniere in der Art wie bei uns veranstaltet, dort waren wir dann auch immer stark vertreten. Unsere Mitgliederzahl nahm kontinuierlich zu und jetzt waren es schon über 100. 1990 haben sich ca. 10 Compoundschützen von uns abgespaltet und einen eigenen Verein, „Die Naabtal Bogenschützen“ gegründet. Dieser Verein bestand dann ca. 10 Jahre. Als dann der Verein aufgelöst wurde, haben wir das ca. 20 ha. große Schießgelände „Münchshofener Berg“ auf der westlichen Seite der Naab zusätzlich noch übernommen. Dies bedeutete, zum Turnier brauchen wir den Staatsforst jetzt nicht mehr. Der eine Schiessparcours wird beim Vereinsheim aufgebaut, der zweite am Münchshofener Berg. Wobei der Parcours bei der Mühle vom Gelände her moderat, der am Berg extremer ist.

Ab 1993 gab es dann noch einen dritten Bogenverein in Teublitz. Die Läpple Bogenschützen „Iglakatekhila“ (Comanchenwort bedeutet: „Die die am längsten am Lagerfeuer sitzen“). Das ist ein Werkssportverein und Mitglied können nur Werksangehörige werden. 2003 haben wir die Schießordnung beim Turnier geändert und so schießen wir noch heute:
In Bezug auf den jagdlichen Hintergrund des Vereins, wird beim Turnier nur der Blattschuss gewertet. Das hat uns dann schon einige Teilnehmer gekostet. Blattschusswertung, das hört sich schon hart an, aber wir stellen bei dieser Wertung wirklich jagdlich. Die Teilnehmer beim Turnier in den letzten Jahren waren fast ausschließlich Traditionelle Schützen. Volle Punktzahl hat noch keiner geschossen. Was ich sagen will, Entfernung ist nicht alles. Man kann auch mit kurzen jagdlichen Distanzen einen interessanten anspruchsvollen Parcours setzen.

In den letzten zehn Jahren hat der Verein, bedingt durch den boomenden Sport, ebenfalls einen enormen Zuwachs bekommen, sodass die Mitgliederzahl zur Zeit um die 280 beträgt. Diese können ganzjährig die Vereinsparcours benutzen. Der Parcours bei der Mühle kann auch für ein geringes Entgelt von Gastschützen benutzt werden. Monatlich einmal wird ein Wertungsschießen durchgeführt, wobei sich je nach Wetterlage und Jahreszeit ca. 25 – 50 Schützen daran beteiligen.
Zugelassen in der Wertung sind alle Arten von Bögen und Ausrüstung, wobei mittlerweile die meisten Schützen mit traditioneller Ausrüstung unterwegs sind. Pfeile werden von den Mitgliedern zum größten Teil selbst gefertigt und auch einige davon bauen ihre Bögen selbst. Wir haben aber auch sehr viele Schützen im Verein, die sich niemals, oder äußerst selten an den Wertungsschießen beteiligen aber dennoch häufig die Parcours benutzen. Ein großer Fundus von 3D Zielen, die es seit Mitte der 90er Jahre gibt, ermöglicht es uns die Parcours zu bestücken oder umzubauen. Für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene finden jeweils mehrmals im Jahr Kurse oder Workshops statt. Kinder und Jugendliche werden ebenfalls, in Altersgruppen getrennt, ganzjährig betreut. Für Anfänger stehen, bei Bedarf Vereinsbögen zur Verfügung, die für drei Monate kostenlos benutzt werden können.

Seit diesem Jahr gibt es auch ein Bogenschießkino, welches zweimal im Monat den Schützen zur Verfügung steht. In den ersten zwei Dekaden des Vereins haben die Mitglieder weite Wege auf sich genommen, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen.

Durch den Boom des Bogensport in den letzten Jahren sind auch bei uns in Ostbayern, wo lange Zeit kaum was los war, neue Vereine entstanden. Diese veranstalten auch Turniere, dort sind dann auch unsere Vereinsmitglieder regelmäßig anzutreffen. Ebenfalls haben wir einige Bogenschützen in unseren Reihen, die regelmäßig die Bogenjagd in den USA, Canada oder in Ungarn betreiben.

Am ersten Mai Wochenende 2020 veranstalten die Black Hill Bowhunters das 40. Oberpfälzer Jagdbogenturnier. Viele langjährige Freunde haben Ihre Teilnahme bereits zugesagt und vielleicht hat der eine oder andere Bogenschütze Interesse ein Turnier zu besuchen welches den Namen Jagdbogenturnier wirklich verdient.

G.R.Schmidt, Januar 2020

 

…37 Jahre… Feldbogenclub Teublitz e.V. 1979 – 2016

Teilnehmer am 1. Oberpfälzer Jagdbogenschiessen vom 1.- 3-Mai 1981

Kein anderer Verein hat das Jagdbogenschiessen im deutschsprachigen Raum geprägt wie dieser. Kaum ein anderer Verein kann auf eine solche kontinuierliche Vergangenheit und Traditionspflege zurückgreifen, die nicht auf das Traditionelle Bogenschiessen eingegrenzt ist, sondern dem jagdlichen Bogenschiessen in allen Klassen von Jagdbogen gilt.

Die bewundernswerte Einstellung und Arbeit für den Jagdbogensport, hat über die Jahrzehnte vielen als Beispiel und Anregung gedient, eigene Gemeinschaften und Vereine zu gründen, und auch heute gehen die Black Hill Bowhunters wieder beispielhaft voran, um den Jagdbogensport interessanter, herausfordernder und nachvollziehbarer zu gestalten.

Auch dieses Jahr gibt es wieder die Wertung – 3 Pfeile – 1. Blatt 20 – 2. Blatt 10 – 3. Blatt 5 – Punkte und das Ganze wie gehabt auf zweimal 28 Scheiben – jeden Tag ein anderer Parcour.

Das Teublitzer Turnier, eine Jagdbogensporttradition für sich, ist für so manchen Bogenschützen aus Nah und Fern seit vielen Jahren ein fester Termin.

Auch dieses Jahr treffen sich die „alten“ und die neuen Gäste wieder, um sich im jagdlichen Bogenschiessen zu messen.